In Birstein-Wüstwillenroth, kurz vor dem bekanntermaßen im Hohen Vogelsberg liegenden Ende der Welt, haben wir ein Sägewerk entdeckt, so ein kleines, feines, das sich von den Großen noch nicht verdrängen lassen will.

„Die großen Sägewerke in der Umgebung sägen an einem Tag so viel, wie wir in einem ganzen Jahr.“ Sagt Martin Muth, Alleineigentümer in dritter und letzter Generation. Ein bisschen grimmig, ein bisschen trotzig stemmt er sich mit Arbeitseinsatz, Kundenliebe und besonderer Flexibilität gegen all die neuen Technologien und Größenordnungen. Doch für Investitionen reichen Kraft und Lebensarbeitszeitperspektive nicht mehr aus.

„250.000 EUR für eine  Trocknungsanlage, die können wir hier nicht mehr einspielen.“ Vor seinem inneren Auge entsteht das Bild einer Obstwiese an Stelle des Firmengeländes, das über einen Hektar groß ist. Sein Wohnhaus steht direkt daneben.

Hier werden Hölzer aller Art aus der nahen und fernen Umgebung auf kurzfristige Bestellung durch das Sägegatter mit seinen bis zu zwölf Sägeblättern geschoben. Wenn es sein muss, auch mal „Mondschläge“, also Bäume, die bei einer bestimmten Mondstellung eingeschlagen wurden. Spezialitäten, die in den Produktionsplänen der großen Sägefabriken keinen Platz mehr finden.

Wir finden für uns: einen Hub Schwartebretter und einen weiteren frischer Schalbretter für kleines Geld, aus denen Ernst und Nico in den nächsten Tagen der Weinklause eine Decke basteln. Muth sei Dank.

Foto: Rollgerüst rollt uns durch die Weinklause.